Denn also hat Jahuwah die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren gehen, sondern das ewige Leben haben. Denn Jahuwah hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richte, sondern damit die Welt durch ihn gerettet werde. Johannes 3,16-17.
Jahuwah ist die Liebe. Er wird den Kampf zwischen Gut und Böse
letztendlich gewinnen, denn die Liebe ist die gewaltigste Macht im Universum.
„Große Wasser können die Liebe nicht auslöschen, und Ströme sie nicht
ertränken. Wenn einer allen Reichtum seines Hauses um die Liebe gäbe, so würde
man ihn nur verachten!“ (Hohelied 8,7.)
In dem langen Krieg zwischen dem Königreich der Liebe und der Diktatur
des Bösen kommen zwei vollkommen gegensätzliche Prinzipien zur Umsetzung. Auf
der einen Seite arbeiten Liebe, Freundlichkeit, Vergebung und Gerechtigkeit
Hand in Hand, um die Herzen der Menschen Jahuwah zuzuwenden. Auf Satans Seite
kommen Zwang, Grausamkeit und Illusion zum Einsatz. Immer geht es um die
endgültige Freiheit oder Unfreiheit der Erdenbürger. Oft scheinen die Kräfte in
diesem Kampf sehr ungleich verteilt zu sein. Man hat den Eindruck, dass das
Gute langsamer arbeitet und schwächer ist als das Böse, weil Jahuwah nur Mittel
gebraucht, die seinen eigenen Standards entsprechen.
Doch der Wert der himmlischen Strategie zeigt sich im Ergebnis. Sie
stärkt eine ehrliche Beziehung zwischen den Geschöpfen und ihrem Schöpfer. Die
Verbindung zwischen dem Teufel und seinen Anhängern ist nie wahrhaftig und kann
es auch nie sein. Deshalb ist dessen gesamte Rebellion von Anfang an zum
Scheitern verurteilt. Ehrlich währt nun einmal am längsten.
Liebe erzeugt Gegenliebe. (1) Darin liegt das Geheimnis ihrer Macht:
Wer sich von Herzen geliebt weiß, will diese Liebe erwidern. Deshalb kann Liebe
jemanden zum Guten ändern, ohne seine Freiheit zu verletzen. Zwang ist dazu
nicht in der Lage. Denn Druck erzeugt Gegendruck und Gewalt provoziert
Widerstand. Nur Liebe und Freundlichkeit können ein verhärtetes, frostiges Herz
vielleicht zum Auftauen bringen.
Man kann einen Menschen zwar durch Gewalt zum Gehorsam zwingen. Doch
innerlich wehrt sich der Geist gegen diesen Eingriff in seine Souveränität.
„Wer etwas widerwillig tut, findet es trotzdem nicht gut.“ (2) Um einen Feind
in einen Freund zu verwandeln und Gefühle und Überzeugungen zu ändern, braucht
es Freiwilligkeit, viel Liebe und sehr viel Geduld.
Die Bibel erklärt uns das Maß menschlicher Liebe: „Größere Liebe hat
niemand als die, dass einer sein Leben lässt für seine Freunde.“ (Johannes
15,13.)
Jahuwah jedoch opferte seinen eigenen Sohn, um seine Feinde zu
erlösen!
Indem er alles auf eine Karte setzte, um Sünder zu retten, hat er das
Maß menschlicher Liebe weit übertroffen. „Denn also hat Jahuwah die Welt
geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben,
nicht verloren gehen, sondern das ewige Leben haben.“ (Johannes 3,16.)
Wir kennen nichts, was dieser Tat vergleichbar wäre. Die Heilige
Schrift begründet die Opferbereitschaft von Vater und Sohn mit den Worten:
„Denn Jahuwah hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richte,
sondern damit die Welt durch ihn gerettet werde.“ (Johannes 3,17.)
Wenn man über dieses Werk nachdenkt und beginnt, die Wirklichkeit einer
solchen Liebe zu begreifen, beginnt im Herzen eine Verwandlung. Zu realisieren,
dass Jahuwah seinen Sohn sandte, um zu retten und nicht um zu
verurteilen, erweckt Dankbarkeit in uns. Dieses Bewusstwerden ist ein wichtiger
Vorgang, denn auch das größte Geschenk verfehlt seinen Zweck, wenn es nicht als
solches erkannt, wertgeschätzt und gebraucht wird.
Kinder lieben es, anderen Überraschungen zu bereiten und Geschenke zu
basteln. Ihre kleinen Herzen suchen nach Wegen, ihre Liebe zu zeigen, sei es
durch ein selbstgemaltes, buntes Bild oder mit einem Sträußchen Gänseblümchen.
Meine jüngste Enkelin überrascht mich gern mit selbstgepflückten
Blumen, zum Beispiel mit Rosen oder Butterblumen. Wenn sie irgendwo eine Blüte
entdeckt, will sie sie gleich jemandem schenken, den sie gern hat. In dem
“Unkraut“, über das wir schimpfen und uns ärgern, dass es überall herumwuchert,
wo es nicht hingehört, entdeckt sie wunderschöne, lilafarbene Kornblumen. Der
nächste Strauß ist gesichert!
Oft klopft es an meiner Tür und herein kommt meine Enkelin mit einem
strahlenden Gesicht. Sie hält ihre Hände hinter dem Rücken versteckt und
zwinkert mir zu: „Ich hab‘ eine Überraschung für Dich!“ Und dann hält sie mir
ihr neuestes Geschenk unter die Nase.
Eines Tages nahm ich sie mit in die Stadt. Unterwegs sah sie vor einem
Laden eine große Auslage voller Blumenkübel. Sofort fing sie an, mich zu
bitten: „Bitte, krieg ich ein bisschen Geld? Ich brauch‘ unbedingt ‚was! Bitte,
bitte!“
Ich wusste genau, was sie vorhatte und warum sie mich plötzlich nach
Geld fragte. In Gedanken rechnete ich durch, was ich nach meinen Einkäufen
noch übrig hätte. Eigentlich blieb
nichts übrig. Doch ihrem fragenden und zugleich eifrigen Blick konnte ich
einfach nichts abschlagen. Also behielt ich all die “vernünftigen Argumente“,
die Erwachsene für gewöhnlich anführen, für mich und gab ihr einen Geldschein.
„Aber Du musst die Augen zumachen! Es ist eine Überraschung! Nicht
luschern!“, befahl sie mir noch.
Nach ein paar Minuten kündigte mir das Trappeln ihrer kleinen Füße ihre
Rückkehr an.
„Jetzt darfst Du gucken! Hier! Sind die nicht SCHÖN?“
Ich werde nie ihren liebevollen Blick und den fröhlichen Klang ihrer
Stimme vergessen. Ich brauchte die Blumen nicht. Aber sie brauchte
die Möglichkeit, mir durch die Blumen ihre Liebe zu zeigen.
Unser himmlischer Vater hat unsere Gaben nicht nötig. Doch er weiß,
dass wir Dankbarkeit und Großzügigkeit lernen müssen, um glücklich zu sein.
Deshalb möchte er uns die Augen für seine Geschenke öffnen, damit wir sie
bemerken, uns über sie freuen und sie mit anderen teilen. Denn geteiltes Glück
ist doppeltes Glück!
Hier wird uns auch klar, wie verlogen Satans Behauptung ist, Jahuwah
habe seine Geschöpfe nur erschaffen, um ihre Verehrung und ihre Dienstbarkeit
zu genießen. Leider sind schon viele Menschen auf diese grundlose Anklage
hereingefallen.
Wer hat es noch nicht erlebt, dass alle Familienmitglieder ganz aus dem
Häuschen sind, wenn eine Geburt ansteht? Alles scheint sich nur noch um den
neuen Erdenbürger zu drehen. Wenn Eltern sich ihren Babys in Liebe verbunden
fühlen, beruht dies erst einmal jedoch nicht auf Gegenseitigkeit. Gutes
Benehmen und Wertschätzung anderen gegenüber sind nicht angeboren. Man erlernt
sie auch nicht durch einfaches „Abgucken“, sondern durch Erziehung.
Kinder sehen es als selbstverständlich an, Eltern zu haben. Sie mussten
nichts tun, um sie zu bekommen. Der Wert ihrer Eltern und deren Fürsorge und
anderer guter Dinge muss ihnen erst bewusst werden und sie brauchen einen
Maßstab, um ihn einzuschätzen. All zu oft liest man in der Zeitung von Kindern,
die ihre Eltern ausgenutzt haben oder sie sogar hassen. Vorausschauende Eltern
bringen ihren Sprösslingen deshalb bei, sich zu bedanken.
Alles, was Kinder Gutes bekommen, soll von ihnen anerkannt und
gewürdigt werden. Jedes Glas Wasser und jedes bunt eingewickelte Päckchen
verdient ein „Dankeschön!“. Gewöhnt sich ein Kind dieses Verhalten an,
verbindet es in seinem Denken mit diesem Wort ein Gefühl von Liebe und
Dankbarkeit.
Aus demselben Grund sorgte Jahuwah dafür, dass sein Volk Gelegenheiten
bekam, Dankbarkeit für empfangene Güter zu zeigen. Er sieht jedem Menschen ins
Herz und kennt dessen Gedanken und Gefühle. Daher ist er mit jeder Person auf
diesem Planeten so sehr vertraut, als müsse er sich für niemanden sonst Zeit
nehmen.
Jahuwah hat unsere Gebete nicht nötig. Aber uns selbst helfen sie sehr,
denn wir dürfen im Gebet mit ihm in Gedankenaustausch treten und so an seinem
Geist teilhaben, uns trösten, ermahnen und ermutigen lassen. In solchen
Momenten vergessen wir die Hektik des Tages und kommen zur Ruhe. Wir denken
über das Gute nach, das Jahuwah uns schenkt, bekennen unsere Fehler und
erfahren seine Vergebung. Es ist wie ein Auftanken, das uns froh macht. Danach
gehen wir mit einem gestärkten Vertrauen die Dinge an, die vor uns liegen.
Gerade das ist es, was wir heutzutage dringend brauchen.
Auch der Sabbat wurde als eine solche „Tankstelle“ eingerichtet, um den
Menschen aus seinem Hamsterrad herauszunehmen: „Der Sabbat wurde um des
Menschen willen geschaffen, nicht der Mensch um des Sabbats willen.“ (Markus
2,27.) Gewinnsüchtige Menschen würden andernfalls durchgängig arbeiten und
andere ebenso dazu zwingen, um immer mehr zu verdienen. Dabei würden sie
vollkommen aus den Augen verlieren, welche Dinge tatsächlich von ewigem Wert
sind.
Die Regelung, dass am Sabbat nach Möglichkeit nicht gekocht werden
solle, bezweckt übrigens, dass auch die “Hausfrauen“ den Tag in Ruhe verbringen
können. Denn was ist das für ein Ruhetag, an dem man zwischen Töpfen und
Pfannen herumzuwirbeln hat, um ein Festmahl für Familie, Besucher und
Angestellte auf den Tisch zu bringen? Der Sabbat galt und gilt als Erholungstag
für jeden, auch für die sonstigen Arbeitnehmer, für die Diener und sogar für
die Tiere.
An jedem Hochzeitstag erinnert sich ein Ehepaar an den Beginn ihres
gemeinsamen Lebens. Mann und Frau versprechen sich, auch in Zukunft treu
zusammenzuhalten. Der Sabbat ist so etwas ähnliches. Er erinnert uns an die
Schöpfung unserer Welt und den Beginn der Beziehung zwischen Jahuwah und der
Menschheit. Deshalb halten wir uns diesen Tag frei. Wir rufen uns an ihm die
Verheißungen unseres himmlischen Vaters ins Gedächtnis: Er will uns bewahren,
beschützen, segnen und beschenken, um uns glücklich zu machen.
Doch es gibt noch weitere Termine, die der Himmel für uns eingerichtet
hat, nämlich die Neumondtage. An ihnen blicken wir dankbar auf den vergangenen
Monat zurück und bereiten uns auf den neuen vor. Im Alten Israel wurden
zusätzlich mehrere Jahresfeste als Zeiten der Erneuerung, der Widmung und der
Danksagung gefeiert.
Von diesen Festen galt das Laubhüttenfest als ein besonders freudiges
Ereignis. Die Jahresernte war eingebracht und nun wollte man dem himmlischen
Vater für seine Güte und seine Gaben danken: Für Sonnenschein und Regen, für
Wachstum und Gedeihen, für Schutz vor Feinden und für die Gesunderhaltung der
Familien. All das rief den Gläubigen den besonderen Segen des Himmels ins
Gedächtnis. Also wurde eine Woche lang fröhlich zusammen gefeiert!
Mit der Eroberung Kanaans fiel den Israeliten ein reiches und
kultiviertes Land in die Hände. Ihre Feinde hinterließen eingerichtete Häuser,
weitläufige Weinberge, große Obstgärten, viele Wasserquellen und viele andere
Güter, die Wohlstand und ein wirtschaftlich erfolgreiches Leben ermöglichten.
Doch das Herz des Menschen vergisst schnell, wem er gute Dinge verdankt. Man
sieht sie als selbstverständlich an.
Jahuwah verordnete daher dem Volk Israel Bräuche, die die Erinnerung an
seine Erlebnisse in der Vergangenheit wach halten sollten. Zu diesen Bräuchen
zählte, dass alle Israeliten sich alljährlich zum Laubhüttenfest
versammelten und in selbstgebauten Hütten aus Ästen und Zweigen wohnten – ein
Symbol für die unstete Zeit in der Wüste, nachdem Jahuwah sie aus der Sklaverei
in Ägypten befreit hatte. Mit gestärktem Vertrauen und voll Dankbarkeit waren
sich dann alle gewiss: Der Vater im Himmel hatte ihnen damals zur Freiheit
verholfen und sie beschützt; er würde auch weiterhin helfen!
Diese Glaubensgewissheit bietet einen guten Schutz vor Satans Angriffen
und seinen betrügerischen Religionsangeboten, die zur Abkehr vom Schöpfer
führen. Deshalb muss sie immer wieder gestärkt und erneuert werden. Wenn die
Israeliten Jahuwah den Rücken kehren und den Götzen der anderen Völker
nachlaufen würden, würde der Himmel allerdings die Eroberung und erneute
Versklavung Israels durch feindliche Herrscher zulassen. Und das wusste Satan.
Das erste Fest, dessen Feier die Israeliten mit der Zeit aufgaben, ist
interessanterweise das Laubhüttenfest. Nachdem man mit den Festen die
Gelegenheiten ignorierte, sich mit ehrlichem Herzen zu bedanken, degenerierte
das eigene geistliche Erleben. Und so begann ein rapider Abfall. Der
Gottesdienst verkam langsam aber unaufhaltsam zur reinen Formsache. Die
Traditionen verloren ihre Bedeutung. Schlussendlich glaubte man, sich das
eigene Heil und Glück selbst erarbeiten zu müssen – allerdings mit Hilfe der
heidnischen Kulte.
Jahuwah hatte die Regeln für das Zusammenleben seines Volkes nicht um
seinetwillen, sondern um dieser Menschen willen formuliert. Er brauchte ihre
Dankbarkeit ebenso wenig, wie er deine nötig hat, obwohl er sich über beides
freut. Die wahren Nutznießer seines Gesetzes sind diejenigen, die seine Gebote
halten, weil davon ihr Charakter, ihre sozialen Fähigkeiten und letztlich ihr
Glück abhängt.
Wenn man mit einer göttlichen, ewigen und bedingungslosen Liebe geliebt
und akzeptiert wird, lässt man die Masken fallen und öffnet sein Herz. Liebe
erzeugt Gegenliebe! Deshalb es es die natürlichste Sache der Welt, sich dem
himmlischen Vater zuzuwenden und nach seinem Willen zu fragen. Und so kann ein
vormals rebellisches Herz seine größte Freude darin entdecken, das göttliche
Gesetz der Liebe zu befolgen.
Jahushua lädt uns ein: „Liebt ihr mich, so haltet meine Gebote.“ (3)
Der Gehorsam in Bezug auf alle Gebote beweist unsere innige Zuneigung zum
Gesetzgeber. Damit ist jedoch keine Werkgerechtigkeit gemeint.
Satan lässt gerne Menschen von einem Extrem ins andere fallen. Wollen
sie Jahuwahs Gebote halten, flüstert er ihnen ein, dass sie das aus sich selbst
heraus versuchen und sich den Himmel erarbeiten müssten. Und leider gehorchen
auch viele den Regeln nur aus Angst vor möglichen Konsequenzen. Nach außen hin
lässt sich schwer unterscheiden, ob jemand etwas aus Liebe oder reinem Pflichtgefühl
oder aus Angst heraus tut. Doch Jahuwah kennt die Herzen.
„Denn Jahuwah sieht nicht auf das, worauf der Mensch sieht; denn der
Mensch sieht auf das, was vor Augen ist, Jahuwah aber sieht das Herz an!“ (4)
Baut man auf seine eigene Gerechtigkeit, um auf die neue Erde zu gelangen, ist
man verloren.
Jahushua warnte:
Nicht jeder, der zu mir sagt: Jahushua, Jahushua! wird in das
Reich der Himmel eingehen, sondern wer den Willen meines Vaters im Himmel tut.
Viele werden an jenem Tag zu mir sagen: Jahushua, Jahushua, haben
wir nicht in deinem Namen geweissagt und in deinem Namen Dämonen ausgetrieben
und in deinem Namen viele Wundertaten vollbracht?
Und dann werde ich ihnen bezeugen: Ich habe euch nie gekannt; weicht
von mir, ihr Gesetzlosen! (Vgl. Matthäus 7,21-23.)
Wie kann es sein, dass jemand anscheinend alle Gebote hält und doch
verloren geht? Die Antwort liegt in seiner Motivation. Handelt er aus Liebe?
Oder aus dem Wunsch heraus, sich den Himmel zu „verdienen“?
Jahushua hält viele Leute nicht für Himmelskandidaten, obwohl sie viele
“wunderbare Werke in seinem Namen“ tun. Der Grund ist einfach. Er kennt
sie nicht. Das Verb “kennen“ oder “erkennen“ besitzt in der Bibel oft eine sehr
tiefsinnige Bedeutung, die uns in der heutigen deutschen Sprache nicht
unbedingt geläufig ist: „Und Adam erkannte seine Frau Eva; und sie wurde
schwanger und gebar den Kain.“ (1. Mose 4,1.) Hier geht es um mehr als ein
Wiedererkennen oder eine einfache Bekanntschaft. Es ist ein inniges Kennen –
wie zwischen zwei Liebenden – gemeint.
Wer so sehr miteinander verbunden ist, achtet auf die Wünsche des
anderen und erfüllt sie ihm gern. Genau das ist es, was Jahuwah sich für die
Beziehung seiner Geschöpfe zu ihm wünscht: Eine Herzensharmonie, die zu guten Taten
führt, welche diese Verbindung noch vertiefen.
Merkwürdigerweise schätzt man selbst die „gesetzeskonformen Werke“ gar
nicht als besonders wertvoll ein, wenn man sie aus Liebe tut.
Stattdessen sagt man, wenn ein gutes Werk von anderen gelobt wird: „Keine
Ursache; du brauchst dich dafür nicht bedanken; mach ich doch gerne!“ Die Liebe
schreibt keine Rechnungen. Sie erwartet keine Gegenleistung. Jahushua
veranschaulicht uns dies in einem Gleichnis über das Ende der Welt:
Wenn aber der Sohn des Menschen in seiner Herrlichkeit kommen wird und
alle heiligen Engel mit ihm, dann wird er auf dem Thron seiner Herrlichkeit
sitzen, und vor ihm werden alle Heidenvölker versammelt werden. Und er wird sie
voneinander scheiden, wie ein Hirte die Schafe von den Böcken scheidet, und er
wird die Schafe zu seiner Rechten stellen, die Böcke aber zu seiner Linken.
Dann wird der König denen zu seiner Rechten sagen: „Kommt her, ihr
Gesegneten meines Vaters, und erbt das Reich, das euch bereitet ist seit
Grundlegung der Welt! Denn ich bin hungrig gewesen, und ihr habt mich gespeist;
ich bin durstig gewesen, und ihr habt mir zu trinken gegeben; ich bin ein
Fremdling gewesen, und ihr habt mich beherbergt; ich bin ohne Kleidung gewesen,
und ihr habt mich bekleidet; ich bin krank gewesen, und ihr habt mich besucht;
ich bin gefangen gewesen, und ihr seid zu mir gekommen.“
Dann werden ihm die Gerechten antworten und sagen: „Jahushua, wann
haben wir dich hungrig gesehen und haben dich gespeist, oder durstig, und haben
dir zu trinken gegeben? Wann haben wir dich als Fremdling gesehen und haben
dich beherbergt, oder ohne Kleidung, und haben dich bekleidet? Wann haben wir
dich krank gesehen, oder im Gefängnis, und sind zu dir gekommen?“
Und der König wird ihnen antworten und sagen: Wahrlich, ich sage euch:
Was ihr einem dieser meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir
getan!“ (Vgl. Matthäus 25,31-40.)
Wenn du dir solch eine innige Beziehung zum himmlischen Vater und
seinem Sohn wünscht, dann verbringe Zeit mit ihnen. Manchmal fühlt man sich,
als ob man allein sei und die Gebete nur bis zur Zimmerdecke reichen. Gerade
dann solltest du dir Ruhe und Zeit nehmen, um in diese Freundschaft zu
investieren – so, wie du es auch für andere Freunde tun würdest. Lies über die
beiden in der Bibel. Entdecke ihre liebevolle Handschrift in der Natur.
Vermisst Du in dir das Bewusstsein, dass du Jahuwahs geliebtes Kind
bist? Liebst du ihn noch nicht von ganzem Herzen, von ganzem Verstand und von
ganzer Kraft? Das kannst du ändern. Überlege einmal, was Jahuwah dir in einem
Leben an Gutem geschenkt hat. Denke darüber nach, in welcher Weise er dir seine
Liebe gezeigt hat. Hat er dich schon einmal vor etwas besonders beschützt? Gab
es Situationen, in denen dir sein Rat geholfen hat? Bewahre diese Erlebnisse in
deinem Herzen und halte sie in deinem Gedächtnis wach.
Halte die Augen offen! Es sind oft die kleinen Dinge, die dir täglich
begegnen und doch aus jedem Tag etwas besonderes machen können. Lade deinen
Schöpfer als treuen Freund und Begleiter in deine Gedankenwelt ein und
unterhalte dich mit ihm. Öffne dabei deine Ohren und achte darauf, welche guten
Ideen dir kommen.
Danke ihm für das schöne Wetter, wenn du aus dem Haus gehst … oder
dafür, dass du einen Schirm besitzt, der dich vor dem Regen schützt! Wenn sich
vor dir ein Berg Schmutzwäsche auftürmt und du eigentlich gerade überhaupt
keine Lust auf den Waschmaschinenkrach, das Sockenzusammenlegen und das
Hemdenbügeln hast, dann danke ihm dafür, dass deine Familie genug Kleidung besitzt!
Freue dich über die Kraft, die er dir gibt, um deinen täglichen Pflichten
nachzukommen, und über die Ruhepausen, die du dazwischen einlegen kannst.
Es gibt immer einen Grund, Jahuwah, dem großen Geschenke-Geber, dankbar
zu sein: Für das Leben, für Gesundheit, für die Wahrheit, für die Liebe, für
Frieden, Freunde und für alles, was dir sonst noch Freude macht. Dankbarkeit
ist erlernbar und sie schützt uns vor Depressionen und Einsamkeit.
Was wir hier auf der alten Erde an Liebe und Gottvertrauen lernen, gibt
uns einen Vorgeschmack auf den Himmel. Jetzt erhalten wir durch den Glauben
Zugang zu unserem Schöpfer. Doch dann werden wir ihn sehen und die Ewigkeit in
ungestörter Gemeinschaft mit ihm verbringen. „Der Liebling Jahuwahs wird sicher
bei ihm wohnen; er beschirmt ihn den ganzen Tag“. (Vgl. 5. Mose 33,12.)
Dort werden die Erlösten mit unermüdlichem Entzücken die Wunder der
schöpferischen Macht und die Geheimnisse der erlösenden Liebe betrachten.
Daselbst wird kein grausamer, betrügerischer Feind sein, um zur
Gottvergessenheit zu verführen. Jede Anlage wird entwickelt, jede Fähigkeit
vermehrt werden. Die Erweiterung der Erkenntnisse wird weder das Gedächtnis
ermüden noch die Tatkraft erschöpfen. Die größten Unternehmungen können dort
ausgeführt, die erhabensten Bestrebungen erreicht, das höchste Verlangen
verwirklicht werden, und doch werden immer neue Höhen zu erklimmen, neue Wunder
anzustaunen, neue Wahrheiten zu erfassen sein, und neue Gegenstände werden die
Kräfte des Verstandes, der Seele und des Leibes entwickeln. Alle Schätze des
Weltalls werden den geretteten Kindern Jahuwahs zur Erforschung offen stehen.
…Und die dahinrollenden Jahre der Ewigkeit werden ihnen reichere und
immer herrlichere Offenbarungen des Vaters und seines Sohnes bringen. Mit der
fortschreitenden Erkenntnis werden auch die Liebe, die Ehrfurcht und die Freude
zunehmen. (5)
Auf dich wartet ein ewiges Leben in Zufriedenheit und Liebe, voller
Freude und sinnvoller, interessanter Beschäftigung. Warum? Weil Jahuwah dich liebt.
Hör den
Ruf des ew’gen Vaters
leise in
des Windes Weh’n:
Komm
her, mein Kind!
Hör
meine Stimme!
Wach
auf, steh auf und lass uns geh’n.
Des
Winters Dunkel ist vorüber.
Die
kalte Zeit, sie ist vorbei.
Der
Blumen Blüh’n,
der
Bäume Bätter
verkünden,
dass nun Frühling sei.
Ich hab
gewartet in dem Dunkel,
auf den
Ruf des Vaters mein.
Nun sehe
ich
die
ersten Strahlen
seines
Lichts, des Frühlings Schein.
Wenn die
Feigenbäume grünen,
steht
der Sommer vor der Tür.
Achte
auch du
auf
seine Stimme!
Denn er
ruft ja auch nach Dir.
(1) Paulo Coelho.
(2) Samuel Butler (1612-1680): Hudibras., Teil III. Canto III. Zeile
547.
(3) Vgl. Johannes 14,15; Nestle-Aland Greek New Testament, 4. Edition.
(4) Vgl. 1. Samuel 16,7.
(5) Vgl. E. G. White: Der grosse Konflikt, S. 630f.